Kanalisation - Werterhaltung

Unerlässlich für das Funktionieren und die Entwicklung der Volkswirtschaft ist die soziale und technische Infrastruktur. Letztere beinhaltet insbesondere Einrichtungen der Verkehrs- und Nachrichtenübermittlung, Entsorgung sowie Energie- und Wasserversorgung. Da diese Bereiche existentiell für Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung sind, wurden sie im Sinne der EU-Richtlinie 2008/114/EG als kritische Infrastruktur eingestuft.

Bei systemrelevanten Anlagen muss daher jederzeit eine (möglichst) uneingeschränkte, reibungslose Nutzung gewährleistet sein. Dies setzt voraus, dass kontinuierliche Werterhaltungs- und Ausbaumaßnahmen beauftragt und durchgeführt werden. Von den über 575.000 km öffentlichen Kanälen in Deutschland müssen ca. 20 % kurz- bis mittelfristig saniert werden.

Ein Mammutprojekt, dem sich Netzbetreiber, Ingenieurbüros, Kanalbau und -sanierungsfirmen gleichermaßen stellen. Und so ist das kooperative Weiterarbeiten der Partner gerade unter den extremen Randbedingungen der Corona-Pandemie keine Frage des Wollens, sondern das Gebot der Stunde jetzt und künftig funktionierende Abwassernetze bereitzustellen.

Schwierigkeiten wie eingeschränkte Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten, fehlende Schutzausrüstungen, Ausfall von Nachunternehmern oder Materialengpässe stehen andererseits organisatorischen Vorteilen gegenüber: Leere Straßen, die keine aufwändigen Verkehrsleitsysteme bedürfen, schnelle An- und Abreise, großzügigere Bau- und Lagermöglichkeiten, weniger Behinderung von Geschäften und Anwohnern.

Ein weiterer hilfreicher Faktor ist die Arbeit der Kolonnen in kleinen autarken Einheiten mit minimalen Kontakt zu Externen. Und last but not least sind die Vorschriften an Sicherheits-, Arbeitsschutz- und Hygieneanforderungen in der Kanalsanierung schon immer sehr hoch, so dass die Hürden der Umstellung - auf die nun gesamtgesellschaftlich geforderten Corona-Schutzmaßnahmen - viel niedriger sind, als in anderen Bereichen. 

Quelle:
Ergebnisse der DWA-Umfrage 2015